19. Juni 2025

BURGFRIEDEN

Die heimliche Stille

 Eine aufregend unordentliche Situation auf dem schweren Mahagoniholz. Feinster Stoff verteilt, ein Wühltisch möchte man glauben! Vom besticktem Bustier, über knappe hautfarbene Seidenhöschen, die Strumpfbänder, kurze Hemden und raffinierte Ensemble, deren Interpretationen keinen Mann kalt lassen. 

Der Seesack nun leer, Madame in ihrem Element, wartet auf einen Befehl! Ihre natürlichen Ideen schweifen  ohne Aufsehen erregen zu wollen dem Doktor in die Denkfabrik. Die fast burschikose Erscheinung, eine Matrosin heute, zurück von großer Fahrt, einige Entdeckungen, wunderbare Erlebnisse im Tagtraum. Der Dachboden knurrt, taugt auch optisch zur Brücke, im Bauch  des Schiffes, der Wind draußen wird stärker, das Tau greift ihr unter die Arme, gibt Halt. Mit einem zurechtgerissenem Seidenunterhemd verbindet der Doktor ihre Augen und untersagt jegliche Unterhaltung.



In den belegten Stuben unter ihnen bereits die abendlichen Entspannungen, verpflichtende Rituale, ausgiebiges Ruhen mit Blick auf den Rosengarten, die Balkone der Kammern im Spritzenhaus sind gut besucht. Die Matrosin mit gefestigtem Stand, die ausgestreckten Arme an einem Balken überkopf schmerzfrei festgebunden, eine laszive Wellenbewegung macht, kurvig mondän. 

Streng schaut der Doktor, sein Blick fesselt noch etwas mehr, gibt zusätzliche Spannung. Mit der schwarzen Edelgerte prüft er die Sensibilität der beiden wohlwollenden weichen großen Hügel. Auch dies ein fast ritueller Akt, der durch die Länge der Gerte, die Gleichzeitigkeit dieser Testung möglich macht! Ein willkommenes Päuschen, gut liegt der Reitstab auf blühenden Knospen, das weiche Tuch mit gutem Ausschnitt zeichnet reizvolle Wirkung ab.

Ein glaubhaftes Instrumentarium, immer fester in ihrem Stande, die Sonne verabschiedet sich leise, nach 30 Minuten ist es dunkel!

"Sie wissen schon, mein Vertrauen ist groß Frau Gräfin, aber als Matrosin, in dieser Rolle, eventuell haben Sie Schmuggelware dabei! Sie zittern ja, ist ihnen kalt?"

Die Frau Gräfin, als Matrosin, sie zischt nur, bewegt ihr Becken fordernd langsam, dreht sich einen halben Kreis, die Gerte des Doktors, sie stoppt rechtzeitig, der Leib findet wieder eine ruhige Position, die Wanderung beginnt.

"Haben Sie hier etwas versteckt Matrosin?"

Langsam sucht die Spitze des dünnen Instrumentes die Kannte der locker sitzenden Leinenhose, am Nabel vorbei, große Schleifen, die Füße bereits nackt, ihre Hitze pumpt aus den Poren das Feuchte heraus, ihr Atem wird schwerer.

"Etwas auseinander, noch ein bisschen mehr, sie waren lang unterwegs, wie empfindsam Sie sind, wirklich beachtlich ihre Reaktionen!"

Wie ein Segeltuch rutscht die Hose der Matrosin auf die betagten Bretter des Dachbodens, weiches Vollmondlicht, die warme Luft die Schenkel hindurch, Tropfen der Sehnsucht an glänzenden Linien, ein Sturm kündigt sich an!

"Wollen Sie Auslaufen Matrosin? Soll ich Sie losbinden?"

Langsam Frau X.! Er freut sich...


23. Juni 2025
Ein Film kann animieren, zum Träumen verleiten, anregen. So war es wohl auch bei Frau Moldenhauer (Name geändert - KM1976), jedenfalls geisterten die Bilder oft und intensiv durch ihre Gedankenwelt. Im ersten Telefonat mit dem Doktor, Hildegard von Klitt gab ihr diesen entscheidenden Tipp, eher eine Zufallsbegegnung, in diesem Telefonat wandelte er Frau Moldenhauers Blick von der zusehenden Voyeurin, hin, zur Akteurin. Er empfahl ihr die kleine Reise zu seiner Burg, wo er bereits Vorkehrungen getroffen hatte, die einer erfolgreichen Erinnerungstransplantation zuträglich waren. Im Spritzenhaus, in Abteilung 3C, die neue Blasenkammer. Bambus, Leinentücher, duftende weiche Kissen, seidene Kleider und weite Hosen, alles bunt gehalten, fein ordentlich zusammengelegt, positive Energie. Eine Grotte der Gemütlichkeit, des Ausspannens, sobald man in ihr ist, eine südostasiatische Atmosphere. Gerade die Abende sind einzigartig, welche begleitet von dem Zirpen der Grillen, in die heißen schwülen Nächte münden. Das ovale Fenster, wie eine Wand, undurchdringlich für einen entfernten Blick, der Dschungel. Gefahren, Reize, die Legenden über das tiefe Geheimnis dieses Waldes immer vor Augen, als Kontrast eine Fotografie vom nächtlichen Bangkok auf dem Nachttisch, dazu die Sittenfibel und ein Bildband. Was das Seil zu bedeuten hat, welche Funktion diesem inneliegt, das weiß Frau Moldenhauer noch nicht. In Griffweite neben dem Bett hängt es leicht taumelnd herunter, geführt über mehrere Rollen an der Decke läuft es hin zu dem kleinen Loch in der Wand, durch welches es die Blasenkammer verlässt. Immer mehr Details werden sichtbar, der Raum beginnt zu erzählen. Einige Stunden vorher. "Sie wissen warum ich Sie hergebeten habe?" Der Doktor blättert in einem Reisekatalog, 1976 herausgegeben, Illustrationen, eine lustmachende Schwingung aus Bildern und gut gewählten Worten, immer pendelnd zwischen der Metropole Bangkok und dem dörflichen Charme der Abgelegenheit. Nicht viele erhalten zu dieser Zeit die Möglichkeit, der Doktor schiebt den Katalog über den dunklen Tisch. Frau Moldenhauer, im gelblich warmen Licht, die erste Begegnung im Büro, gleich rechts die Tür, wenn man den Vordereingang zum Labortorium X. nimmt. Kein Namensschild, nur Doktor in altdeutschen Lettern. "Hildegard sprach von einem Auftrag, irgendein Halunke soll sich wohl verstecken, untergetaucht sein!" Ihr zynisches Lächeln, der Zeigefinger über Hochglanzpapier, die Blicke treffen sich. Das Kleid aus feiner Wolle, cremefarben, es zeigt die kurvigen Gegebenheiten dieser Landschaft und verspricht aussichtsreichen Fang, Hildegard hat nicht zu viel versprochen!