23. Juni 2025

AM SEIDENEN FADEN

INSPIRATIONEN

 Ein Film kann animieren, zum Träumen verleiten, anregen. So war es wohl auch bei Frau Moldenhauer (Name geändert - KM1976), jedenfalls geisterten die Bilder oft und intensiv durch ihre Gedankenwelt. Im ersten Telefonat mit dem Doktor, Hildegard von Klitt gab ihr diesen entscheidenden Tipp, eher eine Zufallsbegegnung, in diesem Telefonat wandelte er Frau Moldenhauers Blick von der zusehenden Voyeurin, hin, zur Akteurin. Er empfahl ihr die kleine Reise zu seiner Burg, wo er bereits Vorkehrungen getroffen hatte, die einer erfolgreichen Erinnerungstransplantation zuträglich waren.

Im Spritzenhaus, in Abteilung 3C, die neue Blasenkammer. Bambus, Leinentücher, duftende weiche Kissen, seidene Kleider und weite Hosen, alles bunt gehalten, fein ordentlich zusammengelegt, positive Energie. Eine Grotte der Gemütlichkeit, des Ausspannens, sobald man in ihr ist, eine südostasiatische Atmosphere. Gerade die Abende sind einzigartig, welche begleitet von dem Zirpen der Grillen, in die heißen schwülen Nächte münden. Das ovale Fenster, wie eine Wand, undurchdringlich für einen entfernten Blick, der Dschungel. Gefahren, Reize, die Legenden über das tiefe Geheimnis dieses Waldes immer vor Augen, als Kontrast eine Fotografie vom nächtlichen Bangkok auf dem Nachttisch, dazu die Sittenfibel und ein Bildband. Was das Seil zu bedeuten hat, welche Funktion diesem inneliegt, das weiß Frau Moldenhauer noch nicht. In Griffweite neben dem Bett hängt es leicht taumelnd herunter, geführt über mehrere Rollen an der Decke läuft es hin zu dem kleinen Loch in der Wand, durch welches es die Blasenkammer verlässt. Immer mehr Details werden sichtbar, der Raum beginnt zu erzählen.

Einige Stunden vorher.

"Sie wissen warum ich Sie hergebeten habe?"

Der Doktor blättert in einem Reisekatalog, 1976 herausgegeben, Illustrationen, eine lustmachende Schwingung aus Bildern und gut gewählten Worten, immer pendelnd zwischen der Metropole Bangkok und dem dörflichen Charme der Abgelegenheit. Nicht viele erhalten zu dieser Zeit die Möglichkeit, der Doktor schiebt den Katalog über den dunklen Tisch. Frau Moldenhauer, im gelblich warmen Licht, die erste Begegnung im Büro, gleich rechts die Tür, wenn man den Vordereingang zum Labortorium X. nimmt. Kein Namensschild, nur Doktor in altdeutschen Lettern.

"Hildegard sprach von einem Auftrag, irgendein Halunke soll sich wohl verstecken, untergetaucht sein!"

Ihr zynisches Lächeln, der Zeigefinger über Hochglanzpapier, die Blicke treffen sich. Das Kleid aus feiner Wolle, cremefarben, es zeigt die kurvigen Gegebenheiten dieser Landschaft und verspricht aussichtsreichen Fang, Hildegard hat nicht zu viel versprochen!

Im Jahr der Schlange ist es natürlich kein Zufall, dass dieses Thema immer dann, wenn es zwangsläufig dazu gehört, in die Erinnerung eingeflochten wird.


Frau Moldenhauer verband bisher eigenartige Anschauungen, was die Symbolkraft der Schlangen, wenigstens in ihren Träumen anging.



Im Hinterzimmer eines kleinen thailändischen Restaurants, begleitet von 2 japanischen Geishas, eine mysteriöse Begegnung mit einer "Hexe"... [Bild rechts]


"Sie weiß was, kennt ihn!"

BORDING

"Im Unterschied zur Implantation (TIP), ist die Transplantation (TTP) der Erinnerung nicht das Einbringen etwas Neuem oder Fremden. Wir bauen auf etwas vorhandenem auf, Frau Moldenhauer. Die Oberschwester wird Sie jetzt vorbereiten. Gehen Sie bitte da durch die Tür, ziehen Sie sich um, lesen Sie das, was auf dem kleinen Zettel steht der vor dem Spiegel liegt genau durch!"

Der Doktor notiert sich einige Gedanken, Frau Moldenhauer indes blättert noch einen kurzen Augenblick im Reisekatalog, grübelt und begibt sich langsam in Richtung der Tür. Ihre Gedanken schweifen, etwas Unbehagen, dieses Gefühl der Unumkehrbarkeit, fremde Stimmungen, aber auch Abenteuerlust und die Sehnsucht nach einer echten Erinnerung. Immer wieder der Auftrag, wird sie den Unhold finden?!

"Sie nimmt den Flug 22:30 Uhr, 12,5 Stunden, direkt. Sie ist bereit, würden Sie bitte zu mir ins Büro kommen, ich mach derweil den Vertrag fertig!" Telefonat, intern

Oberschwester Julia von der Ruh nimmt ihre langen schwarzen Handschuh, die aus reinem veganem Gummi in Sonderfertigung für sie produziert sind, setzt sich den neulich erworbenen Strohhut auf und rückt ihren Rock zurecht. Letzte Handgriffe an den Details, die Blasenkammer ist vorbereitet. Frau Moldenhauer ist bereits mit der Umkleide beschäftigt, legt ihre Alltagskluft in eine große Plastikkiste, schaltet ihr Handy ganz aus und blickt, wie vom Doktor angeraten (Zettel), 1 Minute auf den großen Spiegel, der sich in der kleinen Umkleidekammer befindet. Danach klopft sie dreimal an die Tür, die vom Doktor, der jetzt in Pilotenuniform vor ihr steht, mit einem freundlichen Lächeln geöffnet wird!

"Setzen Sie sich auf die Liege Frau Moldenhauer, ich verbinde Ihnen die Augen, die Oberschwester wird ihren Flug begleiten!"

Julia wird vom Doktor durch Handzeichen herein gebeten, ab jetzt ist absolutes Sprechverbot, das alte Rollbett quietscht etwas, der Weg vom Laboratorium X., hinüber ins Spritzenhaus, der führt durch einen langen unterirdischen Gang, die Luft ist kühl und feucht. Ca. 23 Minuten werden sie unterwegs sein. Nach diesem "Flug", werden die Missionsdetails entwickelt, das Stimmungsbarometer dabei immer im Auge, ohne überkontrolliert vorzugehen. 

Bonbon oder Tüte?




Die Anschnallzeichen orangefarben, der bekannte Ton, Frau Moldenhauer, gerade noch in ein Gespräch vertieft, schiebt die Schlosszunge in die schmale Öffnung, verriegelt und prüft den Halt. Wenige Sekunden später spürt sie die heftigen Turbulenzen...

DIE BLASE

Die vielen kleinen Lautsprecher, eine typische Ansage der Stewardess, es rüttelt, die runden kleinen Fensterluken sind bereits automatisch verdeckt, das Licht gedimmt, konzentriertes Schweigen, Warten, welches bei größerem Luftloch, durch die schreckhaften Laute der Passagiere unterbrochen wird. Das darauf folgende Aufatmen, dieser Wechsel zwischen Angst und Erleichterung, eine Dramatik, Bangkok als Airport bei diesem Unwetter nicht erreichbar, Ausweichflughafen!

Durch die Dunkelheit, der Doktor schiebt, Oberschwester Julia von der Ruh, sie hält die Hand, Frau Moldenhauer in tiefer Teilhabe, regelmäßig Deckenleuchten, über einen steilen Schacht gelangt das Trio zur großen Doppeltür, die in den Eingangsbereich des Spritzenhauses führt. (Kantinenseite)

"Sind Sie Frau Moldenhauer?"

Zwei zierliche Damen in japanischer Tracht, Begegnung auf dem Rollfeld des kleinen Landeplatzes, die Nacht in der Endphase, Zirpengeräusche und befreites Geschwätz in unzähligen Sprachen, der kleine Bus im Pendelverkehr.

"Warum wollen Sie das wissen?"

Die beiden Damen kichern, überzeugen Frau Moldenhauer mit spirituellem Charme, in das TUK TUK genannte Personenbeförderungsmobil zu steigen. Der fast zahnlose hoch betagte hagere kleine Mann hieft den großen Koffer der Dame in die Karre, schaut zu den beiden Geishas, die nun links und rechts von Frau Moldenhauer Platz genommen haben. Er begrüßt mit heller Stimme und tritt kräftig in die Pedale. Kurze seidene bunte Kleider, diese Unschuld im Blick, sanfte Gestikulationen, Frau Moldenhauer spürt die Nähe. 

Izumi und Omeao, so heißen die beiden Dienerinnen, sie geben Frau Moldenhauer Halt, die ist ganz benommen von den Turbulenzen des Fluges, nun, abgeschieden, weit weg von Bangkok, das TUK TUK rollt und rollt.

Die Sonne ging auf, den Ausstieg aus dem TUK TUK wohl verpasst, auf Händen getragen, Frau Moldenhauer fand sich in einer kleinen Absteige mitten im Dschungel wieder. Izumo streichelte ihr gerade über den Kopf, während Omeao den Inhalt des Koffers in den Kleiderschrank räumte. Irgendwoher leise Musik, Vögellaute und das Knattern eines Mopeds irgendwann. Als Izumo Frau Moldenhauer aus ihrer verschwitzen Reisegarderobe schälte, wurde es dieser wieder schwindelig, die feuchten kühlen Tücher berühigten aber, nach einigen Minuten, das runde Bett, vom Moskitonetz schutzgebend umhüllt, sanfte fremdartige Liebkosungen, Streicheleinheiten.

Langsam Frau X.!

DER GRAF VON YED KAN YAW 

Der Tag brachte neue Eindrücke, nach dem Mittagessen im Restaurant Kin Yexa, ca. 1 Kilometer von ihrer Unterkunft entfernt, die erste Begegnung mit der geheimnisvollen Frau, die als wichtige Informantin, am kommenden Abend entscheidende Hinweise geben würde. Während die beiden japanischen Mägde einige Besorgungen im R̂ān xĕmm̀ā machten, beobachtete Frau Moldenhauer von ihrem Balkon aus, das rege Treiben auf der kleinen unbefestigten Straße, die sich durch den gesamten Ort schlängelt.

Die Gedanken bei Izumo und Omeao, der Doktor potenziert bewusst, lenkt Frau Moldenhauers Erinnerungsebene auf die Dimension einer erlebten Unglaublichkeit. Ein Spektakel war es, die Selbsterfahrung der letzten Stunden, diese Innigkeit trotz vorhandener Distanzen, ihr mehrfaches Kommen, Urgewalten. Immer wieder bildet die Zielsetzung des Doktors und die damit verbundene Dramaturgie einen wichtigen Gegenpol zu dieser mehr als erholsammen Entspannung. Ein nur mit schwarz-goldenen Cobras besticktes cremefarbenes Seidentuch umhüllt Frau Moldenhauer. Ihre reifen Zonen sind sensibel, bei jeder kleinen Bewegung, oder den hin und wieder aufkommenden Windböen, die den Stoff dann neu auf der Haut verteilen, empfindlich fordernd, Frau Moldenhauer willig. Nach gut zwei Stunden, so gegen 16:15 Uhr Ortszeit, klopft es an der Tür des angemieteten Kämmerleins und noch bevor Frau Moldenhauer etwas sagen kann, betreten Izumo und Omeao den Raum. 

"Wie geht es Ihnen Herrin?"

Fast synchron diese Frage, der dunkelblaue Plastikbeutel prall gefüllt, Omeao, die ältere der beiden, sie legt das gekaufte Gut auf das Bett, Izumo derweil zieht sich ins Badezimmer zurück und füllt die große Eckbadewanne, verstreut Blüten und flüstert unverständliche Sätze, eine kleine Weile dauert es, bis sie in purer Natürlichkeit zurück kommt und ihre Kollegin unmissverständlich auffordert, ihrer gemeinsamen Vorgesetzten die Augen zu verbinden.

Der Doktor macht die Musik etwas lauter, Julia von der Ruh schaut auf den Bildschirm, lächelt, nippt an der Tasse, ein heisses Puschgetränk, die Blase beschlägt bereits, eine authentische Atmosphere hat sich gebildet. Frau Moldenhauer in neuem Element, sie rutscht in unvergleichlicher Art, windet sich, zeigt sich, ist bereit. Der Doktor mehr als zufrieden, eine gute Wahl! 

"Mir geht es gut, sehr gut! Was habt ihr mit mir vor? Ich muss ins Kin Yexa (kleines Restaurant), die Geschirrspülerin, sie will mich sprechen! Ein wahnsinnig gewordener Mann in einem kleinen Ort, er soll aus Deutschland eingewandert sein, ich muss ihn finden, helft ihr mir? Ein durchtriebener Bösewicht er wohl ist!" 

Izumo haucht verständnisvoll, ihre geschickten Hände überall, ein weites Feld, kräftig ihr Griff dann, wenn nötig, eine Spannung hier, das Gleiten, die plötzliche Entspannung, Zucken, Omeao hilft beim Einstieg ins milchige Nass. Die ausufernden Erzählungen mit wohltuendem Akzent, dieses Plätzschern, ein Fluss, die Zeit wieder weg, ganz weit weg! Immer wieder dieses Ziehen, keine Ortung, Bewegungsabläufe, es wächst die Lust, Perlenglanz. Frau Moldenhauer vergisst, sie prägt das Tun durch absolute Offenheit, Urvertrauen. 

Ist das die Liebe, die sie seit langem sucht? 

Der Doktor legt den Zeigefinger auf seinen Mund, schaut zur Oberschwester Julia von der Ruh (Psssssst), deren rot gefärbte Wangen ihr Mitfühlen unterstreichen, es ist Zeit Hildegard von Klitt abzuholen, der Unhold wohl von edler Sorte, er wird sich erkenntlich zeigen müssen! Hildegards Zögling in Bereitschaft, 1. Garde! 

"Wie weit ist es bis nach K̄hunnāng Omeao???"

TELEGRAM:


Sie ist angekommen!


Hildegard


PS: Mit der Maus über das Bild!

19. Juni 2025
Eine aufregend unordentliche Situation auf dem schweren Mahagoniholz. Feinster Stoff verteilt, ein Wühltisch möchte man glauben! Vom besticktem Bustier, über knappe hautfarbene Seidenhöschen, die Strumpfbänder, kurze Hemden und raffinierte Ensemble, deren Interpretationen keinen Mann kalt lassen. Der Seesack nun leer, Madame in ihrem Element, wartet auf einen Befehl! Ihre natürlichen Ideen schweifen ohne Aufsehen erregen zu wollen dem Doktor in die Denkfabrik. Die fast burschikose Erscheinung, eine Matrosin heute, zurück von großer Fahrt, einige Entdeckungen, wunderbare Erlebnisse im Tagtraum. Der Dachboden knurrt, taugt auch optisch zur Brücke, im Bauch des Schiffes, der Wind draußen wird stärker, das Tau greift ihr unter die Arme, gibt Halt. Mit einem zurechtgerissenem Seidenunterhemd verbindet der Doktor ihre Augen und untersagt jegliche Unterhaltung. In den belegten Stuben unter ihnen bereits die abendlichen Entspannungen, verpflichtende Rituale, ausgiebiges Ruhen mit Blick auf den Rosengarten, die Balkone der Kammern im Spritzenhaus sind gut besucht. Die Matrosin mit gefestigtem Stand, die ausgestreckten Arme an einem Balken überkopf schmerzfrei festgebunden, eine laszive Wellenbewegung macht, kurvig mondän. Streng schaut der Doktor, sein Blick fesselt noch etwas mehr, gibt zusätzliche Spannung. Mit der schwarzen Edelgerte prüft er die Sensibilität der beiden wohlwollenden weichen großen Hügel. Auch dies ein fast ritueller Akt, der durch die Länge der Gerte, die Gleichzeitigkeit dieser Testung möglich macht! Ein willkommenes Päuschen, gut liegt der Reitstab auf blühenden Knospen, das weiche Tuch mit gutem Ausschnitt zeichnet reizvolle Wirkung ab. Ein glaubhaftes Instrumentarium, immer fester in ihrem Stande, die Sonne verabschiedet sich leise, nach 30 Minuten ist es dunkel! "Sie wissen schon, mein Vertrauen ist groß Frau Gräfin, aber als Matrosin, in dieser Rolle, eventuell haben Sie Schmuggelware dabei! Sie zittern ja, ist ihnen kalt?" Die Frau Gräfin, als Matrosin, sie zischt nur, bewegt ihr Becken fordernd langsam, dreht sich einen halben Kreis, die Gerte des Doktors, sie stoppt rechtzeitig, der Leib findet wieder eine ruhige Position, die Wanderung beginnt. "Haben Sie hier etwas versteckt Matrosin?" Langsam sucht die Spitze des dünnen Instrumentes die Kannte der locker sitzenden Leinenhose, am Nabel vorbei, große Schleifen, die Füße bereits nackt, ihre Hitze pumpt aus den Poren das Feuchte heraus, ihr Atem wird schwerer. "Etwas auseinander, noch ein bisschen mehr, sie waren lang unterwegs, wie empfindsam Sie sind, wirklich beachtlich ihre Reaktionen!" Wie ein Segeltuch rutscht die Hose der Matrosin auf die betagten Bretter des Dachbodens, weiches Vollmondlicht, die warme Luft die Schenkel hindurch, Tropfen der Sehnsucht an glänzenden Linien, ein Sturm kündigt sich an! "Wollen Sie Auslaufen Matrosin? Soll ich Sie losbinden?" Langsam Frau X.! Er freut sich...